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Zielfernrohr Montagen

Zielfernrohrmontagen werden oft nicht genug gewürdigt dabei treten besonders hier die meisten Fehler auf, die zu Schussleistungsproblemen führen können.

 

Ein paar grundsätzliche Regeln:

 

Montagebasen und Ringe müssen die Rückstoßkräfte aufnehmen können. 4 hochwertige Montagebasenschrauben entwickeln bei korrekten Anzugsmoment eine Normalkraft von 2520 N (252 kg). Je nach Zielfernrohr und Waffengewicht reicht das theoretisch für Kaliber bis 308 Win. Bei 300WinMag oder 338 Lapua Mag treten aber bereits doppelt so hohe Rückstoßkräfte auf weshalb Montagebasen auf jeden Fall vollflächig mit hochwertigen Epoxy Klebstoff verklebt werden soll, was auch eine spielfreie Passung ergibt.

 

Je nach Kaliber kann man zwischen Stahl und Aluminium Montageteilen wählen. Stahl Montageteile sind deutlich besser geeignet für rückstoßstarke Kaliber wobei auch hochwertige eloxierte Dural Montageteile in vielen Fällen ausreichen.

 

Ringe werden Aufgrund von Toleranzen nie 100%ig passen deshalb sollten Ringe grundsätzlich mit dem Zielfernrohrkörper und Epoxy Klebstoff verklebt werden. Wir wachsen alle Rohre vor dem verkleben ein, so kann man die Verbindung rückstandsfrei lösen und man erhält trotzdem eine perfekte Passung und Kraftverteilung durch das verkleben.

 

Vergessen Sie Hausmittelchen wie Latex. Es löst sich im Vergleich zu Epoxy durch Alterung und Öl auf.

 

 

Wir garantieren eine fachgerechte und präzise Montage Ihres Zielfernrohres

 

 

Neben Serienmontageteilen vertreiben und verbauen wir auch unsere eigenen Picatinny Montageschienen für Sauer 202, M98 und SSG 69.

Zielfernrohr Montage kleben?

Immer wieder hört man, dass man Zielfernrohre und Zielfernrohrmontagen nicht kleben sollte und es werden die abenteuerlichsten Methoden zur Montage dieser Bauteile empfohlen.

 

Hier möchte ich technisch fundiert einiges zu diesem Thema beitragen:

 

Montagebeispiel: Picatinny Montageschiene für Remington 700 Repetierbüchse + hochwertige M3,5 Schrauben oder US 6-48 Schrauben / Festigkeitsklasse 10.9 oder höher

 

Anzugsmoment: 2,8 Nm

Vorspannkraft: 4200 N

Haftreibungskoeffizient Stahl auf Stahl: 0,15

Haltekraft 4 Schrauben gesammt: 2520 N, Haltekraft pro Schraube: 630 N

 

Rückstoßbelastung auf die Montage:

 

Kaliber: 223 Rem

Waffengewicht: 3 kg (normale Jagdbüchse)

Zielfernrohrgewicht: 0,5kg (leichtes Zielfernrohr)

Montagebelastungskraft durch den Rückstoß: 1300 N

 

Kaliber: 223 Rem

Waffengewicht: 3 kg (normale Jagdbüchse)

Zielfernrohrgewicht: 1,0 kg (schweres Zielfernrohr)

Montagebelastungskraft durch den Rückstoß: 2650 N

 

Kaliber: 308 Win

Waffengewicht: 3,3 kg (normale Jagdbüchse)

Zielfernrohrgewicht: 0,5kg (leichtes Zielfernrohr)

Montagebelastungskraft durch den Rückstoß: 2450 N

 

Kaliber: 308 Win

Waffengewicht: 4,5 kg (Varmint Büchse)

Zielfernrohrgewicht: 1,0 kg (schweres Zielfernrohr)

Montagebelastungskraft durch den Rückstoß: 3400 N

 

Kaliber: 300 WinMag

Waffengewicht: 2,7 kg (sehr leichte Jagdbüchse)

Zielfernrohrgewicht: 1,0 kg (schweres Zielfernrohr)

Montagebelastungskraft durch den Rückstoß: 5500 N

 

Kaliber: 338 Lapua Mag

Waffengewicht: 3,5 kg (normale Jagdbüchse)

Zielfernrohrgewicht: 1,0 kg (schweres Zielfernrohr)

Montagebelastungskraft durch den Rückstoß: 5400 N

 

Rechenbeispiel:

 

 

Zur Abscherkraft der Verklebung muss noch die Haltekraft 2520 N der Schrauben addiert werden aber wie man sieht, ist die Scherkraft der Verklebung schon ein vielfaches höher als die Haltekraft der Schrauben.

 

Verklebungen sollten im Vergleich zu Weichlotverbindungen nur auf Abscherung belastet werden - Zugbelastungen können zu einem frühzeitigen Riss der Klebeverbindung führen. Da man bei Zielfernrohrmontagen eine Belastung aus Abscherung und Zug hat, ist es vorteilhaft, dass die Schrauben die Zugbelastung aufnehmen können. Verklebte Montagebasen ohne Verschraubung würden nämlich auf Dauer nicht halten.

 

Wichtig ist es auch, dass während der Rückstoßbelastung keine plastische Verformung der Montageteile auftritt die den Klebefilm zerstört. Ich habe Fälle beobachtet, in denen eine zu hohe Rückstoßbelastung weiche Aluminium Montageteile erst verformte -gleichzeitig riss der Klebstofffilm - und zuletzt äußerte sich dieser Defekt in schlechter Schussleistung und Treffpunktlagenveränderungen. In solchen Fällen haben steife, harte und verklebte Montageteile aus Stahl Abhilfe geschaffen.

 

Meine jahrelange Erfahrung hat gezeigt, dass eine Verklebung der Montagebasen und des Zielfernrohres in den Ringen extrem sinnvoll und präzisionsfördernd sind. Die Verklebung hält auch über Jahrzehnte und löst sich

im Vergleich zu Hausmittelchen wie Latex Einlagen nicht auf , das konnte ich an vielen alten Waffen die auf andere Zielfernrohre oder Montagen umgerüstet wurden, beobachten.

 

Eine Demontage von verklebten Montagebasen und Schrauben ist nach partiellen Erhitzen mit einer Lötlampe oder einem Heissluftfön auf ca. 200 - 250° problemlos möglich. Waffenteile aus Stahl halten ohne Gefügeve ränderungen mind. 400°C aus - Zielfernrohre sollten dagegen auf keinen Fall einer Temperatur über 80°C ausgesetzt werden.

 

Rohre von Zielfernrohren sollten vor dem verkleben eingewachst und die Ring Schrauben erst halbfest- und nach einem aushärten von 48 Stunden endfest angezogen werden. Durch das einwachsen können die Ringe jederzeit wieder rückstandsfrei entfernt werden. Die dünne Klebeschicht schützt aber den Rohrkörper vor Druckstellen, gleicht Toleranzen aus und verteilt die Kräfte der Ringschrauben besser, sodass ein so verklebtes Zielfernrohr im Schuss nicht wandern kann.

 

Wichtig: moderne Waffen sind oft beschichtet, z.B. mit Ilaflon. Diese Beschichtungen sind Anti Haft Beschichtungen auf denen eine Verklebung nicht möglich ist. Die Beschichtung muss auf jedenfall vor dem Verkleben partiell unter den Basen entfernt werden. Ideal sind Schablonen und Sandstrahlen aber auch mit Schmirgel und etwas Vorsicht lassen sich die Beschichtungen problemlos partiell entfernen.

 

Uhu Plus Endfest 300 ist nicht der heilige Gral - es gibt Industrie Harze mit deutlich besseren Werten. Aber es ist ein Jahrzehntelang bewährter Hochleistungs Klebstoff der den Job perfekt erfüllt, überall erhältlich ist und der lange gelförmig bleibt womit auch Laien genug Zeit haben, überschüssiges Harz zeitnah zu entfernen. Als Aushärtezeit bei Raumtemperatur empfehle ich 48 Stunden.

 

Zum entfernen von überschüssigen herausquellenden Harz empfehle ich Wattestäbchen, Toilettenpapier und zuletzt in Brennspiritus getränktes Toilettenpapier. Zum entfetten eignet sich am besten Aceton.

 

Zuletzt ist noch zu erwähnen: mit Kleben kann und soll man nur sehr geringfügige Fehler ausbessern. Basen müssen genauso wie Ringe bereits zu 99% genau fluchten ansonst müssen diese erst mechanisch so lange nachgearbeitet werden bis diese passen und erst dann darf verklebt werden.

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